Donnerstag, 11. Juni 2009

selber machen

Gab es nichts zu lernen in den letzten zwei Monaten?

Doch, na klar. Aber wenig davon drängte sich zur Veröffentlichtung auf. Bin ja nicht masochistisch veranlagt. Und Zeit hatte habe ich auch keine.

Andererseits wird es - gerade mit Abstand - durchaus interessant, in den alten Aufzeichnungen zu lesen. Von daher soll die Baustelle noch längst nicht aufgegeben werden. Die Zukunft liegt vor ihr: Ab Mitte August gilt es, Schulanfänger durch die ersten Jahre zu begleiten.

Kleines Intermezzo aus der jüngsten Zeit: Leonard hat seit Monaten eine so genannte Integrationskraft an seiner Seite. Die ehrenamtlich tätige Frau soll ihm, einem Kind mit amtlich bescheinigtem sonderpädagogischem Förderbedarf, unterstützen. Ich kenne den Jungen seit der Einschulung und weiß, dass er mit seinen Bedürfnissen bisweilen unterzugehen droht.

Seitdem die Integrationskraft da ist, hat sich die Situation in meinen (isolierten Fach-)Stunden aber eher verschlechtert. Vielleicht fühlt er sich bedrängt. Zudem liegt ebenso latent wie unausgesprochen in der Luft, dass wir anwesenden Erwachsenen irgendetwas Positives bewirken zu müssen. Oft führt gerade das zur totalen Blockade. Leonard macht gar nichts mehr.

Am Mittwoch war ich mit der Klasse und mit Leonard allein. Es sollten bestimmte Seiten im Arbeitsheft erledigt werden. Leonard - darauf machten mich Sitznachbarn schnell aufmerksam - bearbeitete welche, die noch nicht 'dran' waren. Die aber erledigte er sachgerecht. Ich ließ ihn, mehr der Not gehorchend als meinen theoretischen Kenntnissen von der Kraft der Selbstbestimmung. Irgendwann wandte sich Leonard auch den Dingen zu, die die anderen gerade bearbeiteten.

So viel wie an diesem Mittwoch hat er bei mir seit Monaten nicht mehr geschafft.

Mittwoch, 1. April 2009

Keine besonderen Vorkommnisse

...außer dem alltäglichen Strampeln.

Jetzt, in der letzten Woche vor den Ferien, scheint etwas Entspannung allerorten spürbar. Es wird gebastelt, mal nach draußen gegangen (endlich Frühling), die letzten Tests und Arbeiten wollen durch Gesang und Bewegung ausgeglichen werden.

Die Erstklässler sind in Englisch bei den numbers angelangt. Kennen sie. Längst schon. Wenn es was abzuzählen gibt, fallen sie ohne falsche Hemmungen ein in den gemeinsamen Chor: One, two, three, four... Wow - denkt die Englisch-Lehrerin... nur kurz. Denn schon das Rückwärtszählen sorgt für enorme Stockungen.

Einzelne Zahlen - aus ihrem natürlichen Kontext herausgerissen - sind eine Herausforderung. Hochkonzentriert wird die automatisierte Reihe abgezählt, one, two, three, four... - und nicht immer stimmen Ziel- und Haltepunkt überein.

Wieder was gelernt.

Freitag, 20. März 2009

Was macht der Frosch in der Sahne?

Er strampelt, bis sie steif wird.

So lässt sich das Lebensgefühl der alten Junglehrerin, zirka 1,5 Monate nach Antritt der Festanstellung beschreiben.

Baustellen überall - individuelle und systemimmanente. Das erste Halbjahr ist geprägt durch Classroom-Hopping. Großes Hallo, wenn die Fachlehrerin (also ich) stundenweise auftritt. Abwechslung ist garantiert, egal wie.

Zwei Wochen durfte ich jetzt eine Klassenleitung übernehmen und etwas davon ahnen, welchen Unterschied das macht. Es ist ein Unterschied aus Kontinuität, Beziehung, Flexibilität - und von etwas Öffnung.

Und doch: Am Ende dieser Zeit stand die Lernzielkontrolle, konkreter: eine Arbeit rund um die Themen "Satzglieder" und Lernwörter mit der Endung "ieren". Mechanisch und in ein enges, innerhalb der Jahrgangstufe abgesprochenes, Bewertungsraster eingezwängt, wurde noch einmal überprft, ob in dieser Hinsicht alles sitzt.

Nein, wir haben kein klassisches Diktat geschrieben, und doch wurde bei den gewählten Alternativen (u.a. ein Kleinbuchstaben-Text ohne Wortzwischenräume) deutlich, dass letztlich die Konzentrationsfähigkeit getestet wurde, weniger die Rechtschreibkompetenz.

Etliche Kinder starteten stark und verloren am Ende unverhältnismäßig. Manche zeigten gute orthographische Anlagen und bestimmt (ich bin ja nur die Vertretung) eine deutliche Entwicklung. Aber auf den Durchschnitt bezogen, blieb nur das vernichtende Urteil "mangelhaft". Es wird Enttäuschungen, Selbstzweifel, Motivationsverlust produzieren und nur wenig zum Lernen beitragen.

Lohnt es sich, diese Art von Sahne steif zu schlagen?

Dienstag, 24. Februar 2009

do-not 1

Ein verschrumpelt laminiertes Blatt lässt sich nicht etwa durch ein erneutes Einführen in den Laminator retten. Der Laminator wird die Folie vielmehr verschlingen.

Nichts kommt mehr heraus.

Es sei denn, frau hat einen zum Laminator passenden Schraubenzieher zur Hand oder vielmehr jemanden, der diesen auch zielgerichtet bedienen kann.

P.S. Das Blatt ähnelt jetzt einem Faltenrock. Dem Laminator geht's wieder gut.

Konstrukt 2

Franziska, 2. Klasse, schreibt über den "Buscheid", die Straße, an der ihre Schule liegt:

Am Buscheid ist eine Turnhalle. Hier kann man toll turnen. Es gibt Reifen, Seile, Mathen und noch vieles mehr.

Es liegt vieles beinander, nicht nur in unseren Gehirnen. Turnhalle bei Schulsport und dieser wiederum nah bei all den anderen Fächern. Gäbe es Mathe im Plural, würde es genau so geschrieben. Gesprochen sowieso.

Mittwoch, 18. Februar 2009

learning by doing

Erstmals Musik-AG mit Zweit- und Drittklässlern: Was machen wir? Die Einladung ist relativ offen gestaltet. Singen, tanzen, Instrumente spielen. Vielleicht führen wir am Ende ein Stück mit Musik auf, ein Mini-Musical möglicherweise.

Es ist meine erste AG. Was mache ich?? Die drängendste Frage im Vorfeld.

Viele einschlägige Bücher, Zeitschriften, Internet-Links lagern seit Wochen im Arbeitszimmer und auf dem Computer-Schreibtisch. Kurz vor dem ersten Treffen entsteht ein Ablaufplan, der von allem ein bisschen enthält: Erwartungen und Wünsche abfragen. Singen, bewegen (noch nicht tanzen), Instrumente spielen.

So machen wir es. Viele Mädchen wollen tanzen, die vier Jungen eher nicht. Zumindest nicht offen bekannt. Mädchen und Jungen eint, dass sie "auf Instrumenten spielen wollen". Und weil es unser erstes Treffen und ein freiwilliges Angebot ist, lassen sich wohl alle ein auf das, was ich vorbereitet habe. Manche anfangs etwas komisch berührt. Beim Singen zum Beispiel. Aber da hilft dann einfach - - singen. So gut wie es geht. Und dann steckt es irgendwie an, und fast alle machen mit, oder hören und nehmen auf, was hier passiert.

Ich lerne: ein bisschen Dirigieren, eine ganz simple Partitur zu lesen und Zuversicht, beim nächsten Mal mehr aus der Hand geben zu können. Und weiterzusingen, auch wenn es manche komisch berührt.

Freitag, 13. Februar 2009

Plan A und Plan B

Vierte Englischstunde im Leben meiner Erstklässler: Wir können inzwischen gemeinsam "What's your name?" und "It's so easy to say goodbye" singen, der Reim von den beiden Blackbirds klappt auch ganz gut ("Hello Peter! ... Goodbye Paul!") und nun sieht das Lehrwerk die Farben vor. Der Plan im Handbuch ist ausgklügelt: Im Beutel der Känguru-Handpuppe stecken Farbkarten, die Kinder entdecken und holen sie nach und nach heraus, dabei semantisieren sie ganz natürlich die englischen Farbnamen, legen das Material in den Kreis, hören ein Farblied, deuten auf die passenden Karten, zeigen favourite colours (noch was Neues...) und spielen "What's missing?" Puuh...

Meine Handpuppe ist Betty und kein Känguru, also habe ich ihr einen Rucksack verpasst. Die Farbkarten stecken dort drin.

Dass ich nicht wirklich in der Lage bin, eine Puppe zu führen, gleichzeitig deren Rucksack ausräumen zu lassen und dabei noch im Kopf zu behalten, wer gerade handelt und spricht - Betty oder Mrs Teacher, merke ich allerdings erst, als es zu spät ist. Und dann ist kein Platz im Kreis für all die Farbkarten, und die munteren Kinder reagieren auf noch und noch und noch eine Aktion nicht als willige Statisten, sondern als kommunikations- und bewegungsfreudige kleine Witzbolde. Irgendwie haue ich mein Feuerwerk aus Material und Methoden in diesen 45 Minuten raus, und wahrscheinlich war's sogar irgendwie lustig und ein bisschen lehrreich. Aber nicht der Wiederholung wert...

Nächste Stunde, nächste Klasse, Plan B: Kein Kreis (ist schon viel zu spät), von den Plätzen aus lässt sich auch mal singen und reimen. Außerdem kann man jetzt wunderbar mit Betty durch die Reihen wandern und jedes Kind eine Farbkarte aus dem Rucksack ziehen lassen. Spontan dirigieren wir irgendwann einen Farben-Chor (Kinder halten Karten und rufen die Farbe, auf die gezeigt wurde), mein Entspannungs-Joker, der in der Plan-A-Stunde völlig untergegangen ist, kommt zum Einsatz. Okay - niemals wollte ich Mandalas anmalen lassen, aber diese hier, die werden ja sinnstiftend mit favourite colours dekoriert! Tom mag nicht, er "muss an was anderes denken", und auch das ist in Ordnung. Zum Abschluss geht's bei it's so easy to jump up high noch mal fröhlich rund. Viele Goodbyes sind auf dem Flur zu hören, als sie nach Hause gehen.

Thank god, it's Friday.

frisch verputzt

selber machen
Gab es nichts zu lernen in den letzten zwei Monaten? Doch,...
girl scout - 12. Jun, 16:37
Keine besonderen Vorkommnisse
...außer dem alltäglichen Strampeln. Jetzt, in der...
girl scout - 1. Apr, 22:50
Was macht der Frosch...
Er strampelt, bis sie steif wird. So lässt sich das...
girl scout - 21. Mär, 13:55

im ohr

Damien Rice
Cold Water

Fleet Foxes
Mykonos

Massive Attack
Teardrop

credits

statistik


alarm
aufgelesen
handwerksköfferchen
konstrukte
log
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren